37 von 38 Drittliga-Partien absolvierte Torben Müsel in der vergangenen Saison bei Rot-Weiss Essen von Beginn an. Nur die Partie bei Preußen Münster (1:2) verpasste er verletzt. Der 24-Jährige wurde vom Offensivspieler zum Sechser umgeschult und überzeugte mit seiner Ballsicherheit und Passstärke im ballbesitzorientierten System der Essener Mannschaft.
Bereits im März verlängerte der Mittelfeldmann seinen Vertrag bis 2026. Am Ende des RWE-Trainingslagers in Arnheim hat RevierSport mit Torben Müsel (24) ein ausführliches Interview geführt:
Torben Müsel, das Trainingslager in Arnheim ist erfolgreich abgeschlossen. Wie lautet Ihr persönliches Fazit?
Wir sind schon an unsere Grenzen gegangen. In der Vorbereitung gehört das aber dazu. Man merkt auf jeden Fall, dass wir hart gearbeitet haben. Die neuen Spieler haben sich zudem sehr gut in die Mannschaft eingefügt. Das hat mich schon überrascht. Bei mir hat das damals etwas länger gedauert. Das ist definitiv positiv.
Kann man die Qualität mit dem letzten Jahr vergleichen oder ist es dafür noch zu früh?
Da sollten wir noch etwas abwarten. Wir haben ein paar Leistungsträger verloren, so ehrlich muss man sein. Das ist aber auch die Chance für andere Spieler, vielleicht auch für mich. Ich bin jetzt mit 24 schon einer der älteren Feldspieler und will mehr Verantwortung übernehmen. Wenn mich die jüngeren Spieler etwas fragen, dann bekommen sie von mir auch ein ehrliches Feedback.
Ich bin jetzt kein Lautsprecher, aber für meine Entwicklung ist es wichtig, dass ich in diesem Bereich noch eine Schippe darauflege. Ich möchte in diese Rolle reinwachsen und die Mannschaft auch ein bisschen führen. Das ist mein Ziel.
Torben Müsel hat viel vor.
Trauen Sie sich es denn zu, in der kommenden Saison mehr Verantwortung zu übernehmen?
Definitiv. Ich bin jetzt kein Lautsprecher, aber für meine Entwicklung ist es wichtig, dass ich in diesem Bereich noch eine Schippe darauflege. Ich möchte in diese Rolle reinwachsen und die Mannschaft auch ein bisschen führen. Das ist mein Ziel.
In der vergangenen Spielzeit waren Sie einer der Leistungsträger und haben im zentralen Mittelfeld eine prägende Rolle eingenommen. Wie würden Sie rückblickend das Jahr Revue passieren lassen und in welchen Bereichen gibt es vielleicht noch Luft nach oben?
Insgesamt finde ich, dass ich eine gute Runde gespielt habe. Ich habe aber leider in der letzten Saison nicht ganz so viele Scorer gesammelt. Da möchte ich mich natürlich steigern und auch mal öfter in der Box auftauchen. Auch gegen den Ball kann ich mich sicher noch verbessern. Ich habe ja viel geschwommen zwischen der Sechser- und Achterposition. Im Zentrum habe ich mich schon immer wohl gefühlt, jetzt ist es halt etwas defensiver
Die Saison wurde auf Platz sieben abgeschlossen. Hand aufs Herz: Wie denken Sie heute darüber?
Ich bin schon etwas enttäuscht darüber, dass wir am Ende nicht den ganz großen Wurf geschafft haben. Wir haben eine super Saison gespielt, aber es wäre meiner Meinung nach mehr drin gewesen. Bis kurz vor Schluss haben wir um den Aufstieg gespielt. Das war echt schade, aber jetzt geht der volle Fokus auf die neue Saison.
Apropos neue Saison: Sie haben bereits frühzeitig Ihren Vertrag bis 2026 verlängert und sich zum Verein bekannt. Was war der ausschlaggebende Grund dafür?
Ich bin schon ein Spieler, der es mag, bei Traditionsvereinen zu spielen. Das sieht man auch anhand meiner Vita mit Kaiserslautern, Mönchengladbach und jetzt Rot-Weiss Essen. Es ist schon geil, wenn man jedes Spiel vor fast voller Hütte spielt. Da sind schon positiv verrückte Leute auf den Rängen. Wenn man nach dem Abpfiff feiern kann, das gibt mir als Spieler wirklich mehr. Darauf habe ich einfach Bock und damit bin ich aufgewachsen. Dazu bin ich auch ein Mensch, der gerne Planungssicherheit hat.
Dabei lief der Start in Essen ja nicht optimal. Die Mannschaft spielte gegen den Abstieg und Sie pendelten zwischen Startelf und Auswechselbank…
Ja, das ist richtig. Die Anfangszeit war ein bisschen durchwachsen, das habe ich mir auch anders vorgestellt. Ich hätte auch gedacht, dass ich der Mannschaft direkt weiterhelfen kann. Es kam dann leider anders. Ich habe damals ja dann ein paar Spiele auf der Bank gesessen. Das war auch zurecht, weil ich einfach nicht gut gespielt habe. In der letzten Sommerpause habe ich hart an mir gearbeitet und dann das Vertrauen vom Trainer bekommen.
Die neue Spielzeit rückt immer näher und startet mit dem Kracher gegen Alemannia Aachen. Gibt es innerhalb des Teams schon eine formulierte Zielsetzung?
Wir wollen die ersten Spiele sehr positiv gestalten. Es wäre natürlich schön, wenn wir nochmal eine ähnliche Platzierung wie im letzten Jahr erreichen könnten. Für eine konkrete Zielsetzung ist es aber noch zu früh. Und wir wissen ja alle, wie wild und unberechenbar die 3. Liga ist.
Mein Traum wäre ein Lucky-Punch im DFB-Pokal gegen Leipzig in der 90. Minute. Oder vielleicht ins Elfmeterschießen kommen und dann da gewinnen. Das wäre schon etwas ganz Besonderes.
Müsels Traum.
Eine letzte Frage: Wenn Sie einen Traum mit RWE verwirklichen könnten, wie würde dieser Traum aussehen?
Mein Traum wäre ein Lucky-Punch im DFB-Pokal gegen Leipzig in der 90. Minute. Oder vielleicht ins Elfmeterschießen kommen und dann da gewinnen. Das wäre schon etwas ganz Besonderes.